Home | Archiv | Leserbriefe | Impressum



05. Dezember 2019, von Michael Schöfer
Wir waren es nicht


Der Mord an Alexander Litwinenko in London? "Wir waren es nicht", beteuert die russische Regierung. Der Abschuss von Malaysia-Airlines-Flug 17 über der Ukraine? "Wir waren es nicht", beteuert die russische Regierung. Der Mordversuch an Sergei Skripal und seiner Tochter im britischen Salisbury? "Wir waren es nicht", beteuert die russische Regierung. Der Mord an Selimchan Changoschwili in Berlin? "Wir waren es nicht", beteuert die russische Regierung. Obwohl in allen Fällen viele Indizien darauf hindeuten, dass die Täter bzw. deren Auftraggeber in Russland zu suchen sind, leugnet die russische Regierung hartnäckig jede Beteiligung. Es ist immer das gleiche Muster: Russland spielt die verfolgte Unschuld und stellt sich als Opfer einer westlichen Verschwörung dar. Doch was kann man schon erwarten, wenn der russische Präsident KGB-Geheimdienstler war? Genau: Geheimdienstmethoden, wozu auch Auftragsmorde gehören. Putin hat ja seine Abneigung gegen "Vaterlandsverräter" hinreichend zu Protokoll gegeben. Und er dürfte wenig Skrupel haben, solche Methoden auch anzuwenden. Dass die westlichen Geheimdienste ebenfalls keine Waisenknaben sind, entschuldigt nichts.