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18. Januar 2020, von Michael Schöfer
Australien hat eigentlich alle Voraussetzungen


Die riesigen Brände in Australien haben wohl selbst bei Premierminister Scott Morrison einen Hauch von Einsicht bewirkt, dass der von Menschen verursachte Klimawandel wirklich Realität ist. Morrison gilt nicht zu Unrecht als Freund der Kohle, die das Land in riesigen Mengen exportiert. Ohne Zweifel ein bedeutender Wirtschaftszweig, auf den Australien verständlicherweise nicht leichtfertig verzichten will. Aber es ist im Interesse der Umwelt dennoch notwendig. Alles andere wäre nämlich törichte Ignoranz, die sich für den Kontinent bitter rächen würde.

Zum Glück besitzt Australien alle Voraussetzungen, um erfolgreich umzusteuern - es hat zum Beispiel weltweit mit die höchste durchschnittliche Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter. Anders ausgedrückt: Sonne satt. Außerdem verfügt der Kontinent über riesige Freiflächen, die man für die Photovoltaik nutzen könnte. Macht Australien zwar, aber noch nicht intensiv genug. Die Solarenergie hatte dort 2016/2017 an der Stromproduktion einen Anteil von gerade mal 3,1 Prozent.

Kohle lässt sich natürlich leichter exportieren. Noch, muss man hinzufügen, denn mithilfe der Power-to-Gas-Technologie lässt sich auch Sonnenenergie speichern. Kurz gesagt, wird dabei aus Sonnenenergie per Elektrolyse Methan erzeugt. Und die Power-to-Liquid-Technologie erlaubt es, synthetische Treibstoffe für Autos und Flugzeuge herzustellen. Die Photovoltaik bietet noch etliche ungenutzte, aber vielversprechende Ansätze - man muss bloß die richtigen politischen Entscheidungen treffen. Aus Ignoranz ist das bislang weitgehend unterblieben. Vielleicht denkt man angesichts der Brände in "down under" endlich um.