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15. September 2019, von Michael Schöfer
Was Gauland verschweigt


AfD-Chef Alexander Gauland behauptete im ARD-Sommerinterview, die besseren Werte von Schweden beim CO2-Ausstoß seien auf das Festhalten an der Atomkraft zurückzuführen. Tatsächlich betreibt Schweden derzeit noch acht Atomkraftwerke (Deutschland: 7), hat allerdings nach Fukushima auch zwei stillgelegt (Deutschland: 10). Die Treibhausgas-Emissionen Schwedens sind laut Eurostat pro Kopf von 7,9 t CO2-Äquivalente im Jahr 2000 auf 5,5 t im Jahr 2017 gesunken (Deutschland: von 13,0 t auf 11,3 t). Das bedeutet für Schweden einen beachtlichen Rückgang von 30,4 %, in Deutschland sind es lediglich 13,1 %. Was Gauland verschweigt: Der Erfolg der Schweden ist weniger auf die geringere Anzahl der Stilllegungen von Kernkraftwerken zurückzuführen, sondern hauptsächlich auf die CO2-Steuer, die gibt es dort nämlich schon seit 1991 (derzeit 115 Euro pro Tonne). Und eine CO2-Steuer ist genau das, was die AfD partout nicht will. Kein Wunder, dass Gauland die schwedische CO2-Steuer im Interview unter den Tisch fallen lässt.