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10. Dezember 2006, von Michael Schöfer
Das Scheusal ist endlich tot


Der Chilene Victor Jara war Sänger und bekennender Kommunist, gab zugunsten von Salvador Allendes linker Volksfront Konzerte und prangerte mit seinen Liedern die soziale Ungerechtigkeit in seiner Heimat an. Jara wurde beim Militärputsch am 11. September 1973 festgenommen und im Nationalstadion der Hauptstadt Santiago de Chile gefoltert. "Seine Peiniger brachen ihm die Hände, damit er nicht mehr Gitarre spielen konnte. Sogar unter diesen schrecklichen Folterungen hob Víctor Jara noch seine Stimme, um das Lied der Unidad Popular (Venceremos - "Wir werden siegen") zu singen. Daraufhin wurde er zusammengeschlagen und schließlich mit einem Maschinengewehr getötet und zu einem Massengrab getragen." [1] Victor Jara war nur ein Opfer von vielen, damals wurden in Chile mehr als 3.100 Menschen aus politischen Gründen ermordet. Die Putschisten folterten fast alle der knapp 30.000 politischen Gefangenen, zu ihnen gehörte u.a. die jetzige Präsidentin Chiles, Michelle Bachelet. Das Scheusal, das das alles mit tatkräftiger Hilfe der USA angerichtet hat, Augusto Pinochet, ist heute im Alter von 91 Jahren gestorben. Der Diktator mußte sich für seine Verbrechen nie verantworten und hat bis zum Schluß keinerlei Reue gezeigt. Künftig soll der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag verhindern, daß Schlächter wie Pinochet ungeschoren davonkommen. Hauptgegner des IStGH sind die USA. Einst Chile, nun Guantanamo - eine bezeichnende Kontinuität politischen Handelns.

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[1] Wikipedia, Victor Jara