Home | Archiv | Impressum



"Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen."
(George Orwell, 1903-1950,
britischer Schriftsteller)
"Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben."
(André Gide, 1869-1951,
französischer Schriftsteller)
"Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht."
(Abraham Lincoln, 1809-1865,
amerikanischer Politiker)
"Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind."
(Kohelet Salomo)



12. April 2025, von Michael Schöfer
Hätte, hätte, Lieferkette…

Oh, wie peinlich! Donald Trump muss schon wieder zurückrudern und nimmt Presseberichten zufolge "bestimmte elektronische Geräte wie Smartphones und Computer von den Zollerhöhungen (...) aus. Ein Dokument der Zoll- und Grenzschutzbehörde listet etwa 20 Produkte auf, darunter auch Festplatten, Halbleiter und Flachbildschirme." Und das generell, also auch dann, wenn die Produkte aus China kommen. Irgendjemand muss ihn darauf aufmerksam gemacht haben, dass die amerikanischen Verbraucher andernfalls massive Preiserhöhungen zu erwarten hätten und die Hersteller die Elektronikgeräte wohl kaum in den USA produzieren könnten. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit und keinesfalls zu den bislang üblichen Verkaufspreisen. Hätte, hätte, Lieferkette… Eine anziehende Inflation kann er aber nicht gebrauchen, schließlich hat er seinen Wählern sinkende Preise versprochen. In seiner Antrittsrede rief er den Beginn eines "goldenen Zeitalters von Amerika" aus. Was für eine Blamage.




09. April 2025, von Michael Schöfer
Trump ist Gift für die Wirtschaft


"'Ich weiß verdammt gut, was ich tue. (...) Ausländische Regierungschefs würden ihn anflehen, um über die Zölle zu verhandeln. 'Diese Länder rufen uns an. Sie küssen meinen Arsch. Sie brennen darauf, einen Deal zu machen.' Die Staatschefs würden zu ihm sagen: 'Bitte, bitte, Sir, machen Sie einen Deal. Ich werde alles tun, Sir.'" Dieses widerliche Großmaul, dieser vulgäre Narzisst würde besser zu den lausigen Hinterhöfen der New Yorker Bronx passen als zum Oval Office im Weißen Haus zu Washington. Aber so klingt nun mal seit neuestem die für gewöhnlich subtile Sprache der internationalen Diplomatie. Donald Trump entlarvt sich dadurch nicht einmal selbst, denn genau so haben sich seine politischen Gegner Trumps zweite Amtsperiode vorgestellt. Und seine unterwürfigen, anscheinend nach wie vor vom MAGA-Glauben beseelten Claqueure leider ebenfalls.




04. April 2025, von Michael Schöfer
Geschichte wiederholt sich doch


Allen Unkenrufen zum Trotz scheint sich Geschichte doch zu wiederholen. Und leider nicht nur als Farce, wie ein gewisser Karl Marx behauptete. Wenn der Trottel im Weißen Haus wenigstens zur Erheiterung beitragen würde, aber über ihn kann spätestens seit seiner Amtsübernahme am 20. Januar niemand mehr lachen. Das, was er im Wahlkampf angekündigt hat, war nämlich keineswegs bloß Wahlkampfgetöse, wie uns abwiegelnde Beobachter glauben machen wollten, er meint es tatsächlich ernst. Todernst. Trump arbeitet seine unheilvolle Agenda peu à peu ab und lässt sich dabei auch nicht von guten Argumenten aus dem Konzept bringen. Und so scheint die Geschichte eben abermals ihren Lauf zu nehmen.




01. April 2025, von Michael Schöfer
Die Unschuldsvermutung gilt auch für Le Pen

Wo Menschen über Menschen richten, passieren naturgemäß Fehler. Deshalb existieren juristische Sicherheitsnetze, der Instanzenweg ist dabei mit am wichtigsten. Urteile werden durch höhere Gerichte und in der Regel besser qualifizierte Richter überprüft. Und bis zum abschließenden Urteil am Ende dieses Instanzenwegs gilt der Grundsatz der Unschuldsvermutung, den schon die Römer kannten: "Der Beweis obliegt dem, der behauptet, nicht dem, der leugnet." (Ei incumbit probatio qui dicit, non qui negat) Die Konsequenz daraus liegt auf der Hand: "Es ist besser, dass zehn Schuldige entkommen, als dass ein Unschuldiger verfolgt wird." (William Blackstone, engl. Jurist, 1723-1780)




25. März 2025, von Michael Schöfer
Merz' Glaubwürdigkeit ist zu Recht im Keller


In der Politik wird bekanntlich oft gepokert, aber das kann wie beim Kartenspiel furchtbar schiefgehen. Verzockt hat sich etwa Friedrich Merz mit der im Wahlkampf von ihm wie ein Mantra vor sich hergetragenen Ablehnung einer Reform der Schuldenbremse. Zwar hat er mit diesem Wahlbetrug die Bundestagswahl gewonnen, doch seine Glaubwürdigkeit ist jetzt im Keller, die unmittelbar nach der Wahl vorgenommene Wende um 180-Grad kommt weder bei Freund noch Feind gut an. Aber anscheinend kann die Union gar nicht anders, denn sie versucht auch bei den Koalitionsverhandlungen zu bluffen. Und die Presse macht bereitwillig mit. Allerdings ist das dilettantische Vorgehen leicht zu durchschauen.




22. März 2025, von Michael Schöfer
Kommt davon, wenn man alles nachplappert


Kürzlich hat Lisa Nienhaus, Leiterin der Wirtschaftsredaktion, in der Süddeutschen gefordert, die Renten künftig entsprechend der Inflation zu erhöhen. Kerstin Bund, Redakteurin im Wirtschaftsteil, fordert nun das Gleiche. Angesichts der stark steigenden Verschuldung müsse man den Rentnern klarmachen, als Ausgleich ebenfalls einen Beitrag zu leisten. Stichwort: Generationengerechtigkeit. Das ist anscheinend wieder einmal so eine gut klingende Forderung, die viele unüberlegt nachplappern. Dass sich die Rentenerhöhungen, wie derzeit gesetzlich festgelegt, an der Lohnentwicklung ausrichten, ist durchaus sinnvoll.




10. März 2025, von Michael Schöfer
Blamabler Anfängerfehler


CDU-Anhänger müssen am taktischen Geschick von Friedrich Merz verzweifeln. Erst lehnt die Union VOR der Bundestagswahl aus "staatspolitischer Verantwortung" die Reform der Schuldenbremse ab, um anschließend NACH der Bundestagswahl von den Grünen aus "staatspolitischer Verantwortung" die Zustimmung zur Reform der Schuldenbremse einzufordern. Außerdem stimmt die Union mitten im Wahlkampf trotz gegenteiliger Aussage mit der AfD ab, CSU-Chef Markus Söder wiederum bezeichnet die Grünen überheblich als nicht regierungsfähig. Obwohl Merz lange genug Zeit hatte, auf die von der SPD und den Grünen vorgeschlagene Reform der Schuldenbremse einzugehen, hat er dieses Ansinnen aus parteitaktischen Motiven heraus blockiert und dabei, wie sich nunmehr zweifelsfrei ergibt, seine Wähler betrogen.