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28. Februar 2007, von Michael Schöfer
Muss man den Kapitalismus lieben?


Nein, gewiss nicht. Wie bei allen von Menschen gemachten Strukturen gibt es auch hier Licht und Schatten. Man darf ihn durchaus kritisieren. Kritik ist sogar erwünscht, weil dem Pluralismus systemimmanent. Zudem braucht eine Demokratie nicht unbedingt kapitalistisch zu sein, eine nichtkapitalistische Gesellschaft auf demokratischer Grundlage ist immerhin potenziell möglich, wenngleich dieses Vorhaben bislang in der Praxis nie geklappt hat. Aber wer etliche Menschen auf dem Gewissen hat und Gnade von der Gesellschaft erwartet, sollte sich zumindest unzweideutig von allen weiteren kriminellen Handlungen distanzieren. Wer Gnade will, muss folglich der Gewalt als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele glaubhaft abschwören.