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28. Juli 2007, von Michael Schöfer
Zweckoptimismus


"Die Bürger rechnen mit steigenden Einkommen - und sind daher auch zu größeren Anschaffungen bereit. Das berichten die Marktforscher der GfK. Ihr Konsumklimaindex ist im Juli gestiegen." Und auch das Ifo-Institut versichert: "Wir gehen davon aus, dass der Aufschwung in den kommenden sechs Monaten anhält, es ist keine Abkühlung oder ein Abschwung in Sicht." [1] Also alles in Butter? Ja, wenn bloß die harten Fakten nicht wären. Schade, dass es in der Wirtschaft vor allem darauf ankommt, sonst wäre hierzulande nämlich tatsächlich alles paletti.

"Viele Arbeiter und Angestellten haben im Jahresvergleich Reallohnverluste hinnehmen müssen. Sowohl die tariflichen Monatsgehälter der Angestellten als auch die Stundenlöhne der Arbeiter stiegen im April des laufenden Jahres im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat weniger als die Verbraucherpreise, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Danach betrug der Anstieg für die Angestellten 1,7 Prozent, bei den Arbeitern 1,8 Prozent, bei den Verbraucherpreisen aber 1,9 Prozent", meldet die FR heute.

Das macht sich, dem Zweckoptimismus der Konjunkturforscher zum Trotz, beispielsweise in der Autoindustrie bemerkbar: Im ersten Halbjahr 2007 sind die PKW-Zulassungen von Privatpersonen im Vergleich zum Vorjahr von 807.421 auf 592.538 zurückgegangen, das ist ein Minus von 26,6 Prozent. [2] Wohin wird sich am Ende die Waagschale neigen? Hin zu den Zweckoptimisten oder eher in Richtung der harten Fakten?

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[1] Frankfurter Rundschau vom 27.07.2007
[2] Frankfurter Rundschau vom 25.07.2007