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06. Oktober 2007, von Michael Schöfer
Nein, nein, keine Folter


Die amerikanische Regierung besteht bekanntlich nicht aus Warmduschern und Weicheiern. Erst zuschlagen, dann fragen, das gehört gewissermaßen zur amerikanischen Mentalität. Zumindest bei Politikern. Und dementsprechend werden bei Vernehmungen die Feinde des amerikanischen Volkes behandelt. Hart, wie man uns versichert. Was darunter genau zu verstehen ist, wird jedoch nicht näher erläutert. Staatsgeheimnis. Deshalb: no comment! Aber die Vernehmungsmethoden seien legal und es handle sich nicht um Folter, beteuert Frances Townsend, Heimatschutzberaterin von George W. Bush. Selbstverständlich, keine Folter. Nur die Gegner Amerikas bestehen, kleinkariert wie sie nun mal sind, auf der Einhaltung von Menschenrechtskonventionen. Im Krieg gelten freilich andere Regeln, mit Gefühlsduselei kommt man da nicht weiter. Logisch, oder nicht? Ein paar Schläge auf den Kopf haben ohnehin noch niemandem geschadet. Und Kälteschocks, Schlafentzug oder simuliertes Ertränken (waterboarding) ebenfalls nicht. Überhaupt, nach einem Gesetz vom Dezember 2005 ist "grausamer, inhumaner und herabwürdigender" Umgang mit Gefangenen verboten. Daran hält man sich. Angeblich. Alles paletti also. "Wir fangen mit den am wenigsten harschen Maßnahmen an", sagt Townsend. [1] Schließlich ist man der Humanität verpflichtet. Früher waren alle Methoden erlaubt, die nicht zu "Organversagen" oder zum "Tod" führten. Nun, da eröffnete sich den Verhörspezialisten, alles ausgebildete Profis, ein weites Betätigungsfeld. Längst vorbei, sagt die US-Regierung. Und wir wollen es ihr glauben. Wirklich?

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[1] Financial Times Deutschland vom 05.10.2007