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| Impressum 19. Dezember 2008, von Michael Schöfer Das konnte ja nicht gut gehen Die Absatzzahlen der Automobilindustrie sinken drastisch - in Europa sind sie im November gegenüber dem Vorjahresniveau um 26 Prozent eingebrochen. [1] Auch in Deutschland gehen die Verkäufe zurück. "Im November wurden mit 233.800 Pkw 18 Prozent weniger Neufahrzeuge als im Vorjahresmonat zugelassen." Und die Aussichten sind alles andere als rosig: "Der Pkw-Inlandsmarkt wird im kommenden Jahr sein niedrigstes Niveau seit der Wiedervereinigung erreichen", befürchtet Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA)." [2] Die aktuelle Misere ist allerdings nicht nur auf die Finanzkrise zurückzuführen, sondern zu einem Gutteil hausgemacht. So ist hierzulande der durchschnittliche Neuwagenpreis zwischen 1991 und 2007 von 15.290 Euro auf 25.970 Euro gestiegen. Das ist ein Plus von 69,8 Prozent. [3] Die Nettoverdienste je Arbeitnehmer und Jahr sind im gleichen Zeitraum von 13.688 Euro auf lediglich 17.689 Euro angewachsen. Das ist ein Plus von 29,2 Prozent. [4] Es war also seit langem klar, dass es mangels Kaufkraft beim Pkw-Verkauf irgendwann zu einem herben Einbruch kommen musste. Die Finanzkrise hat das Ganze bloß beschleunigt. Bedauerlicherweise hat die deutsche Automobilindustrie die ökonomischen Realitäten in der Vergangenheit einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Dass sie damit, was das Erfassen der ökonomischen Realitäten angeht, nicht alleine steht, man denke etwa an die blamabel gescheiterten Bankmanager, ist keine Entschuldigung. "Der Markt für Billigautos wird in den nächsten dreizehn Jahren das am schnellsten wachsende Marktsegment im Weltautomobilgeschäft", prognostiziert der als "Auto-Papst" geltende Sachkenner Ferdinand Dudenhöffer [5] Deutschland hat diesen Trend bislang völlig verschlafen. Das rächt sich jetzt. Doch ist die Automobilindustrie überhaupt lernfähig? Daran darf man mit Fug und Recht zweifeln. Opel prüft gegenwärtig, ob man gegen Ferdinand Dudenhöffer juristisch vorgehen kann. Was war passiert? Der Autoexperte hatte "eine Insolvenz der Opel-Mutter General Motors (GM) 'vor oder kurz nach Weihnachten' vorhergesagt, wenn sie in den USA keine staatlichen Hilfen erhalte. Die Adam Opel GmbH werde dann 'spätestens ein halbes Jahr später' folgen. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz meinte: 'Dudenhöffer ist der Totengräber für die Arbeitsplätze in der Autoindustrie.'" [6] Merke: Die Automobilindustrie ist an der Misere des Automarkts offenbar vollkommen unschuldig. Schuld sind immer die anderen. Das lässt in der Tat nichts Gutes erahnen. ---------- [1] Verband der Automobilindustrie, Pressemeldung vom 15.12.2008 [2] Verband der Automobilindustrie, Pressemeldung vom 03.12.2008 [3] DAT-Report 2008, Seite 13, PDF-Datei mit 4 MB [4] Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Statistisches Taschenbuch 2008, Tabelle 1.14, Ecxel-Datei mit 80 kb [5] Fachhochschule Gelsenkirchen, Interview mit der FAZ vom 07.01.2008, PDF-Datei mit 310 kb [6] Handelsblatt vom 12.12.2008 |