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| Impressum 16. Mai 2009, von Michael Schöfer Die totale Katastrophe? "Rezession reißt Riesen-Loch in die Staatskasse", titelt BILD gewohnt reißerisch. "Der Bundesfinanzminister muss bis 2013 mit Steuerausfällen von 316 Milliarden Euro rechnen. Diese Schock-Zahlen präsentierten am Donnerstag die Steuerschätzer, die seit Dienstag in Bad Kreuznach getagt hatten. Steuerausfälle in diesem Ausmaß hat es hierzulande bisher noch nicht gegeben!" [1] Ja, die Wirtschaftskrise macht sich - keineswegs überraschend - in den öffentlichen Haushalten bemerkbar. Ja, es ist schlimm, dass mit einem Mal etliche Milliarden fehlen, mit denen man ursprünglich gerechnet hat (wobei sich niemand hundertprozentig auf Vorhersagen verlassen darf). Ja, das Ganze wird eine höhere Verschuldung mit sich bringen. Doch ist die Steuerschätzung wirklich eine Katastrophe? Letztere hält sich trotz allem in Grenzen. Sollte die Prognose tatsächlich zutreffen, sinken die Steuereinnahmen nicht unter das Niveau von 2006 (vgl. Grafik "Steuereinnahmen und Prognose"). Zur Erinnerung: Das ist das Jahr, in dem die Wirtschaft kräftig gewachsen ist (vgl. Grafik Bruttoinlandsprodukt). Und das Niveau von 2008 wird bereits 2013 wieder übertroffen. Echte Katastrophen sehen anders aus. Die Lage ist zweifellos ernst, doch sollte man die Kirche im Dorf lassen. Bei dem Geschrei geht vollkommen unter: Was wäre denn momentan die Alternative?
[Quelle:
Statistisches Bundesamt, Deutsche Wirtschaft 4. Quartal
2008, PDF-Datei mit 329 kb]
---------- [1] BILD vom 14.05.2009 [2] Bundesministerium der Finanzen, Prognose = rot Steuereinnahmen nach Steuerarten in den Kalenderjahren 1998-2001, PDF-Datei mit 73 kb Steuereinnahmen nach Steuerarten in den Kalenderjahren 2002-2005, PDF-Datei mit 83 kb Steuereinnahmen nach Steuerarten in den Kalenderjahren 2006-2007, PDF-Datei mit 71 kb Steuerschätzung 2008, PDF-Datei mit 32 kb, Steuerschätzung 2009, PDF-Datei mit 772 kb |