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| Impressum 09. Juli 2015, von Michael Schöfer Schwesterparteien Manche Aussagen sind so dämlich, dass sie fast schon wieder lustig sind. Aber eben nur fast. Die von Vangelis Meimarakis beispielsweise. Meimarakis ist nach dem Rücktritt von Andonis Samaras Interimsvorsitzender der konservativen Nea Dimokratia (ND). Er war früher Verteidigungsminister und Parlamentspräsident, gehört somit in Athen seit langem zum politischen Establishment. Dieser Vangelis Meimarakis erdreistet sich nun, dem griechischen Premier Alexis Tsipras (SYRIZA) die Unterstützung gegenüber den Verhandlungspartnern in Brüssel zu entziehen, weil Tsipras im EU-Parlament frühere griechische Regierungen für den Schuldenberg verantwortlich machte. [1] Was daran falsch sein soll, hat Meimarakis allerdings nicht gesagt. Das wird er wohl auch kaum können, denn es ist schließlich eine unbestreitbare Tatsache, dass die Schulden Griechenlands hauptsächlich in den Regierungszeiten von Nea Dimokratia und PASOK angehäuft wurden. Schließlich ist Tsipras erst seit Januar 2015 am Ruder. Und die Staatsschulden Griechenlands beliefen sich am 31.12.2014 auf 317,1 Mrd. Euro. [2] Nachfolgend die Liste der griechischen Regierungschefs seit Ende der Obristen-Diktatur im Jahr 1974: [3]
Solange wir Politiker wie Meimarakis haben, brauchen wir uns über den Zustand Europas wirklich nicht zu wundern. (Kleiner Hinweis am Rande: Die deutschen Politiker sind nicht viel besser.) Übrigens: In der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament sitzen sie einträchtig beisammen: CDU, CSU und Nea Dimokratia. Schwesterparteien eben. ---------- [1] Süddeutsche vom 08.07.2015 [2] Eurostat, Öffentlicher Bruttoschuldenstand [3] Wikipedia, Liste der Regierungschefs von Griechenland |