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01. Dezember 2017, von Michael Schöfer
Wohnungsnot


Eine junge Kollegin von mir sucht dringend eine Wohnung, denn sie muss Ende Dezember ausziehen. Eigenbedarfskündigung. Doch sie findet nichts, jedenfalls nichts Bezahlbares. Verständlich, denn sie hat, wen wundert es, für eine erfolgreiche Wohnungssuche alle nur denkbaren Nachteile: einen Mann, zwei Kinder (Achtung: Demographiefaktor!), zwei Katzen und einen Hund. Außerdem bloß ein Gehalt auf dem für den Öffentlichen Dienst üblichen Niveau. Doch der Wohnungsmarkt dreht durch, da werden Phantasiepreise verlangt - und gezwungenermaßen in Ermangelung einer Alternative auch bezahlt. Zumindest von denen, die sich das überhaupt leisten können. Der Markt gibt’s ja her.

Wie lautete das Motto der CDU im Bundestagswahlkampf? Ach ja, richtig: "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben." Stimmt absolut, demnächst sogar in der Notunterkunft oder unter den Brücken. Wenn sich jemand fragt, warum ganz normale Durchschnittsbürger Wut im Bauch haben - hier ist einer. Deutschland ist ein Land der Reichen. Bloß dumm, dass nicht jeder reich ist.