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26. November 2017, von Michael Schöfer
Die SPD - leicht zu haben


Die SPD ist offenbar aus der Sicht der Union billig zu haben, denn der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder, hat sich in der Sendung "Bericht aus Berlin" verplappert. Er hat verraten, welche Motive die Union treiben, jetzt doch wieder auf eine Große Koalition mit der SPD zu setzen. "Wenn man für jedes Gesetz, das man durch den Deutschen Bundestag bringen muss, sich einen Partner oder auch zwei suchen muss, könnte das nicht billiger werden, als wenn man eine Koalition hat", sagte er im ARD-Hauptstadtstudio.

Das ist entlarvend, bei einer Minderheitsregierung müsste die Union also mehr hergeben, die SPD ist aus seiner Sicht günstiger. Bezeichnend, wie er die Sozialdemokraten einschätzt. Ob die mitspielen? Falls es tatsächlich so kommt, dass sich die SPD zu billig an die Union verkauft, wird sie das bei den Wahlen gewiss zu spüren bekommen. In diesem Fall ändert sich nämlich gegenüber den bisherigen Koalitionen mit der Union überhaupt nichts. Angeblich ginge es nicht um die Parteien, sondern um unser Land, betont Volker Kauder treuherzig. Allerdings hat man genau den gegenteiligen Eindruck. Die Union will möglichst rasch aus der unbequemen Lage herauskommen, aber den Preis dafür sollen gefälligst die anderen bezahlen.