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27. August 2017, von Michael Schöfer
Rassistisches Gedankengut


Welch rassistisches Gedankengut die AfD pflegt, hat einmal mehr Alexander Gauland bewiesen, der Co-Spitzenkandidat der Rechtspopulisten. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende und Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, hatte im Tagesspiegel die Ansicht vertreten: "Deutschland ist vielfältig und das ist manchen zu kompliziert. Im Wechsel der Jahreszeiten wird deshalb eine Leitkultur eingefordert, die für Ordnung und Orientierung sorgen soll. Sobald diese Leitkultur aber inhaltlich gefüllt wird, gleitet die Debatte ins Lächerliche und Absurde, die Vorschläge verkommen zum Klischee des Deutschsein. Kein Wunder, denn eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar. Schon historisch haben eher regionale Kulturen, haben Einwanderung und Vielfalt unsere Geschichte geprägt. Globalisierung und Pluralisierung von Lebenswelten führen zu einer weiteren Vervielfältigung von Vielfalt." Damit hat sie eigentlich nur die historischen Fakten wiedergegeben, Deutschland war schon von jeher Mischmasch.

Gauland hat dann jedoch demonstriert, was er unter deutscher Kultur versteht: "Das sagt eine Deutschtürkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist, danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können."

Die Einladung nach Eichsfeld (Thüringen) darf man durchaus als Drohung verstehen. Und den Terminus "entsorgen" ebenfalls. Das ist sprachlich und gedanklich nicht mehr allzu weit vom Terminus "Endlösung" entfernt. "Entsorgen" hat nämlich laut Duden die Bedeutung: "von Müll, Abfallstoffen befreien, (Abfallstoffe) beseitigen". Menschen sind kein Müll, man "entsorgt" sie nicht. Einst hat man hierzulande Menschen als Ratten und Ungeziefer bezeichnet. Und wir wissen, wo das Ganze hinführte. Gauland knüpft an eine deutsche Tradition an, die wir eigentlich für überwunden glaubten, denn sie hat viel Unglück über unser Land gebracht. Seine "spezifisch deutsche Kultur" weckt die schlimmsten Erinnerungen.

Übrigens, Aydan Özoguz ist in Hamburg geboren, ihre Heimat ist Deutschland. Und wissen Sie, wer in Eichsfeld Kreisvorsitzender der AfD ist? Ein gewisser Björn Höcke. So kommt eben bei der AfD eins zum anderen.