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05. Juni 2017, von Michael Schöfer
Details blieb Elstat schuldig


Nein, ich komme Ihnen jetzt nicht mit dem irrtümlich Winston Churchill zugeschriebenen Bonmot "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast", sondern lediglich mit ein paar Zweifel. Dass statistische Daten korrigiert werden, ist völlig normal und an sich keineswegs verdächtig. Anders verhält sich das bei Ländern, die schon mehrfach beim Schummeln ertappt wurden oder ein gesteigertes Interesse an geschönten Zahlen haben. Beispiel Griechenland: Die Griechen sind bekanntlich nur durch Schummelei Mitglied der Währungsunion geworden. Und auch danach wurde bei den Angaben zur Staatsverschuldung stark getrickst. Doch angeblich sind solche Machenschaften inzwischen passé.

Nun hat Elstat (Elliniki Statistiki Archi), das griechische Amt für Statistik, vor kurzem die saison- und kalenderbereinigten Zahlen des ersten Quartals 2017 kräftig nach oben korrigiert. Ursprünglich hatte es in der Pressemeldung vom 15. Mai gegenüber dem Vorjahresquartal einen Rückgang um 0,5 Prozent gemeldet, jetzt soll es laut Pressemeldung vom 2. Juni ein Wachstum von 0,4 Prozent gegeben haben. Eine positive Meldung, die für die in Verhandlungen mit den Geldgebern steckende griechische Regierung wie gerufen kommt. So ein Zufall. Details, wie es zur Änderung in diesem nicht unerheblichen Umfang kam (immerhin ein Unterschied von 0,9 Prozent, in Preisen von 2010: 45,760 Mrd. € zu 46,128 Mrd. €), blieb Elstat allerdings schuldig.

Angeblich stünden jetzt aktuellere Zahlen zur Verfügung, etwa zur Zahlungsbilanz für den Monat März und den Daten zur Arbeitslosigkeit, teilte Elstat vage mit. Nun ja... Der Tourismus, auf den die Ökonomen in ihren optimistischen Prognosen setzen, kann es wohl nicht gewesen sein, denn in den kalten Monaten Januar, Februar und März ist der Andrang von Touristen überschaubar und dürfte sich gegenüber dem Vorjahr kaum geändert haben. Aber außer dem Tourismus entwickelte sich bislang in Griechenland eigentlich nichts positiv. Warten wir ab, ob die Zahlen wirklich stimmen.