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21. April 2017, von Michael Schöfer
Jede Menge Überraschungen


Ich finde, diese Woche hat wieder jede Menge Überraschungen gebracht. Erst machen sich die Deutschen über die Amerikaner lustig, weil die zwar einen sündhaft teuren Flugzeugträger gebaut haben, die Staatsknete aber offenbar nicht mehr für den notwendigen Navi gereicht hat (nach Nordkorea bitte in 10 Seemeilen links abbiegen), da läuft doch tatsächlich die deutsche Fregatte "Brandenburg" im Hafen von Piräus auf Grund. Was den Amerikanern der Navi, ist uns Deutschen das Tiefensonar - es fehlt.

Überrascht hat mich auch die Aufklärung des Anschlags auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund. Es gab von Anfang an Zweifel, ob die Bekennerschreiben des IS echt sind. Einige tippten auf Rechtsradikale, andere auf Fans konkurrierender Vereine, doch es war bloß ein geldgieriger Spekulant. Dass Spekulanten ihre Kunden oder den Staat ausplündern, war ja bereits bekannt. Dass sie auch Bomben legen, ist neu. Völlig falsche Entscheidung, denn das Investment in Bomben ist angesichts der Weltlage viel lukrativer als das Investment mit Bomben.

AfD-Chefin Frauke Petry geriert sich neuerdings als "Reala" und wendet sich gleichzeitig gegen die "Fundis" in der Partei. Dabei sind ihre Äußerungen keineswegs weniger fundamentalistisch. Wie war das mit dem Gebrauch der Schusswaffe gegen Flüchtlinge? Wie war das mit dem Begriff "völkisch"? Die AfD soll nach ihren Vorstellungen ab 2021 als "Seniorpartner" mitregieren. Welch eine Hybris! Die Partei darf ruhig so weitermachen, vielleicht reicht es dann bei der Bundestagswahl im September erneut nur für 4,7 Prozent. Auch das wäre eine Überraschung. Aber eine positive.