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17. April 2017, von Michael Schöfer
Im aktiven Politikerleben lernt man nichts dazu


Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagt in einem Interview mit der Süddeutschen: "Ich bin immer sehr müde abends, wenn ich dann ein Buch lese, komme ich selten über eine Seite hinaus." Vorausgesetzt das stimmt, dann braucht von der Leyen für ein durchschnittlich dickes Buch von vielleicht 500 Seiten knapp eineinhalb Jahre. Das ist erschreckend, weil das Lesen von Büchern bekanntlich bildet. Wie sie ihre tägliche Zeitungslektüre schafft, ist mir unter diesen Umständen ebenfalls ein Rätsel. Das stützt meine These, dass Politiker während ihres aktiven Politikerlebens nicht allzu viel dazulernen, denn sie haben offenbar neben ihrem Alltagsgeschäft für wichtige Lektüre keine Zeit mehr übrig. Oder nur noch minimal. Ist die praktische Politik deshalb so bürgerfern, weil die Politiker gar nicht mitbekommen, was sich im Lande tut? Ich ginge jedenfalls ohne Bücher oder Zeitungslektüre ein wie eine Primel. Aber ich bin auch zum Glück kein Bundesverteidigungsminister.