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14. Februar 2017, von Michael Schöfer
Da passt etwas nicht zusammen


Einerseits wird in der Öffentlichkeit der Eindruck vermittelt, die Bundeswehr sei marode. Siehe zum Beispiel die peinliche Triebwerkspanne am neuen Transportflugzeug A400M, weshalb Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen von ihrem Besuch in Litauen mit der veralteten Transall zurückfliegen musste. Derzeit soll von insgesamt acht A400M-Maschinen nur eine einzige einsatzbereit sein. 2015 seien im Durchschnitt bloß 44 Prozent der Tornados und 52 Prozent der Eurofighter einsatzbereit gewesen. Wegen Ersatzteilproblemen, heißt es. Die Luftwaffe besitzt 93 Tornados und 123 Eurofighter, das kommt einer Einsatzbereitschaft von lediglich 40 bzw. 63 Kampfjets gleich. Klar, man hätte schon gerne eine Luftwaffe, die auch fliegt.

Andererseits lesen wir, dass die europäischen Nato-Mitgliedstaaten zu wenig Geld für die Verteidigung ausgeben. Ohne die Vereinigten Staaten (Trump: Die Nato ist obsolet) könnten sich die Europäer nicht gegen Russland verteidigen. Aber wenn man nachschlägt, findet man folgende Zahlen: Laut dem Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) haben die USA 2015 horrende 594 Mrd. US-Dollar und die europäischen Nato-Mitgliedstaaten 256 Mrd. US-Dollar fürs Militär ausgegeben. Russland jedoch laut Statista nur 66 Mrd. US-Dollar. Selbst wenn man die vergleichsweise hohen Personalausgaben berücksichtigt, bräuchten sich die Europäer, zumindest was die Höhe der Verteidigungshaushalte angeht, wirklich nicht zu verstecken.

Das Bild, das uns vermittelt wird, ist demzufolge nicht stimmig. Doch woran liegt's?