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06. Februar 2017, von Michael Schöfer
Ein bisschen irrational ist die Schulz-Euphorie schon


Ist das schon Wechselstimmung? Der berühmt-berüchtigte Genosse Trend? Oder bloß der Gipfelsturm, dem unausweichlich der Absturz folgen wird? Motto: The higher they climb the harder they fall. Laut INSA-Meinungstrend ist die SPD bundesweit mit 31 % erstmals stärker als die Union (30 %). Ein bisschen irrational ist die Schulz-Euphorie schon. Allerdings geht es in der Politik bekanntlich nicht immer rational zu. Wäre es anders, säße jetzt nicht Donald Trump im Weißen Haus. Doch Meinungsumfragen sind noch lange kein Wahlergebnis, schon vor der letzten Bundestagswahl lag INSA von allen bei wahlrecht.de aufgeführten Instituten (Allensbach, Emnid, Forsa, Forschungsgruppe Wahlen, GMS, Infratest dimap, INSA) bei den großen Parteien am weitesten vom tatsächlichen Endergebnis entfernt.


CDU/CSU SPD Grüne FDP Linke Piraten AfD Sonstige
INSA-Prognose* 38 % 28 % 8 % 6 % 9 % 2 % 5 % 4 %
Wahlergebnis 2013** 41,5 % 25,7 % 8,4 % 4,8 % 8,6 % 2,2 % 4,7 % 4 %
Differenz -3,5 % +2,3 % -0,4 % +1,2 % +0,4 % -0,2 % +0,3 % 0 %
*Umfrage vom 15.09. bis 18.09.2013   ** Bundestagswahl am 22.09.2013
- = Prognose schlechter als Wahlergebnis, + = Prognose besser als Wahlergebnis


Das lag zwar immer noch innerhalb der üblichen Bandbreite der Messungenauigkeit (+/- 3 %), doch solche Feinheiten werden in der Öffentlichkeit selten beachtet. Kurios: Gute Wahlumfragen können noch bessere Wahlumfragen zur Folge haben, gewissermaßen ein positiver Rückkopplungseffekt oder eine self-fulfilling prophecy. Manchmal ist das dann ein Selbstläufer, der bis zum Wahltag trägt. Aber eben nur manchmal. Wir werden es sehen.