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01. Januar 2017, von Michael Schöfer
Nicht berauschend, aber keineswegs so negativ

Thomas Steinfeld schreibt in der Süddeutschen vom 31.12.2016 auf Seite 29 im Zusammenhang mit der Rettung der italienischen Bank Monte dei Paschi: "Dabei hatten die italienischen Banken die Finanzkrise zunächst relativ gut überstanden, nicht zuletzt, weil sie noch immer im Kern als Kreditinstitute für die heimische Wirtschaft ausgelegt waren. Wenn das heute anders aussieht, so liegt das weniger daran, dass man im Palazzo Salimbeni und in den anderen Zentralen des italienischen Bankwesens falsch spekuliert hätte. Sondern es liegt an den Folgen einer nunmehr seit acht Jahren währenden Krise, in deren Verlauf die italienische Wirtschaft kontinuierlich um etwa fünf Prozent pro Jahr schrumpft." (Hervorhebung von mir.)

Mich würde interessieren, woher Thomas Steinfeld seine Informationen hat, denn laut Eurostat fallen die Zahlen der italienischen Wirtschaft ein bisschen anders aus:

Wachstumsrate des realen BIP
Veränderung gegenüber dem Vorjahr
2004 +1,6 %
2005 +0,9 %
2006 +2 %
2007 +1,5 %
2008 -1,1 %
2009 -5,5 %
2010 +1,7 %
2011 +0,6 %
2012 -2,8 %
2013 -1,7 %
2014 +0,1 %
2015 +0,7 %

Gewiss, nicht gerade berauschend, aber keineswegs so negativ, wie uns Herr Steinfeld glauben machen will. Oder sind etwa die Daten von Eurostat falsch? Ich bin gespannt, was die von mir angemailte SZ antwortet.

Nachtrag (04.01.2017):
Thomas Steinfeld hat natürlich die Einbußen beim Industriestandort gemeint, und nicht das Bruttoinlandsprodukt, wie er mir mitteilte. Die SZ hat heute auf Seite 13 eine entsprechende Korrekturmeldung gebracht.