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06. Dezember 2016, von Michael Schöfer
Wann werden sie das endlich begreifen?


Viele warnen vor den hohen Schulden Italiens (2,2 Billionen Euro = 133 Prozent des Bruttoinlandsprodukts), das Land stehe kurz vor der Pleite, etliche italienische Banken angeblich kurz vor dem Kollaps. Davor, den gleichen Weg wie Griechenland zu gehen, also hauptsächlich auf Kosten der Arbeitnehmer und Rentner, kann nur gewarnt werden. Das führt bloß in eine soziale Abwärtsspirale, wird den Schuldenstand aber nicht verringern. Früher, vor der Einführung des Euro, hätte die italienische Lira abgewertet, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu erhöhen. Seit der Einführung des Euro ist dieser Weg verschlossen. Ein innereuropäischer Finanzausgleich, gemeinsamer Schuldendienst oder Sozialtransfers sind aber politisch ebenso wenig gewollt. Und so tragen, übrigens nicht nur in Italien, die Arbeitnehmer die Hauptlast - in Form von Reallohnverlusten und Arbeitslosigkeit. Ökonomisch eine Sackgasse. Wann werden die Verantwortlichen endlich begreifen, dass wir entweder den Euro aufgeben oder den Weg eines einheitlichen Wirtschaftsraumes gehen müssen (mit allem was dazugehört)?