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26. September 2016, von Michael Schöfer
Rückblickend betrachtet vollkommen unverständlich


Ein gewisser Josef Ackermann wurde 2009 als "European Banker of the Year" ausgezeichnet. Zur Erinnerung: Das ist der, der der Deutschen Bank eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent verordnete. Auf dem Weg dahin ist die Bank, nun ja, offenbar ein bisschen von den Gepflogenheiten eines ehrbaren Kaufmanns abgewichen. Die Deutsche Bank hat schon etliche Milliarden an Strafzahlungen für unsaubere Geschäfte leisten müssen, und eine weitere in Höhe von 14 Mrd. Dollar ist ihr bereits von den amerikanischen Behörden avisiert worden. Jetzt ist auch noch der Aktienkurs auf ein Allzeittief abgestürzt. Und das ist definitiv nicht die Schuld des heutigen Vorstandsvorsitzenden John Cryan. Rückblickend betrachtet ist es vollkommen unverständlich, warum man Ackermann ehedem in bestimmten Kreisen so hofiert hat. 2008 hat das Bundeskanzleramt für ihn sogar ein Abendessen ausgerichtet, auf Einladung von Angela Merkel feierte er mit rund 30 Gästen seinen 60. Geburtstag. Doch für ihn gilt, was für viele andere Wirtschaftsführer genauso gilt: The higher they climb the harder they fall. Sein Renommee dürfte nun endgültig dahin sein. Ach ja, ein gewisser Martin Winterkorn wurde 2012 vom Manager Magazin zum "Manager des Jahres" ausgezeichnet. Warum, zum Teufel, fällt mir ausgerechnet jetzt das böse Wort "Abgas-Skandal" ein?