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25. September 2016, von Michael Schöfer
Ich habe der Kanzlerin Gespräche angeboten


So funktioniert Lobbyismus: Die Spitzen der Familienunternehmen trafen sich zwischen Februar 2015 und Juni 2016 zwölf Mal mit ranghohen Vertretern der Bundesregierung, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Es gab fünf Gespräche auf der Leitungsebene des Bundeskanzleramts, sieben weitere mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Finanzstaatssekretären der Union. Darüber hinaus kam es am Rande von größeren Veranstaltungen zu weiteren informellen Gesprächen, deren Anzahl sich aber angeblich nicht mehr nachvollziehen lassen. Das geht laut Süddeutscher Zeitung aus einem Brief von Finanzstaatssekretär Michael Meister (CDU) an die grüne Bundestagsabgeordnete Lisa Paus hervor. Die Familienunternehmer hatten Erfolg, denn die Firmenerben werden im neuen Entwurf der Erbschaftsteuerreform stark geschont. Ich mache das jetzt auch, per E-Mail habe ich der Bundeskanzlerin und dem Bundesfinanzminister Gespräche über die geplante Steuerreform angeboten. Falls sie zu viele Termine haben, gebe ich mich auch gerne mit Kanzleramtsminister Peter Altmaier zufrieden. Hauptsache meine Lohnsteuer sinkt demnächst auf Null. Okay, okay, sagen wir auf nahezu Null. Nächste Woche hätte ich schon Zeit für das erste Gespräch. Bedauerlicherweise habe ich bislang keine Antwort erhalten. Woran das wohl liegt?