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03. September 2016, von Michael Schöfer
Schlagzeilen, die man näher hinterfragen müsste

  • "Usbekistan trauert um Diktator Islam Karimow" (Die Welt). Ob wirklich so viele Usbeken um den Diktator trauern, wage ich zu bezweifeln, schließlich hat er zum Beispiel im Jahr 2005 rücksichtslos Demonstranten zusammenschießen lassen. Ergebnis: ungefähr 500 Tote und 2.000 Verletzte. Die meisten werden wohl froh sein, dass sie ihn endlich los sind. Was allerdings nicht bedeutet, dass jetzt in Usbekistan die Demokratie ausbricht. Oft steht ja bereits der nächste Diktator in den Startlöchern.
  • "China ratifiziert Pariser Klimaabkommen" (Spiegel-Online). Nichts daran auszusetzen, nur müssen dem jetzt noch Taten folgen, das Klimaabkommen von Kyoto stand ja auch bloß auf dem Papier. Bedauerlicherweise ist das, was China emittiert, offenbar schwer zu eruieren. Chinas CO2-Emissionen sind 2015 voraussichtlich um 3 Prozent gefallen, meldet etwa Greenpeace. Der Internationalen Energieagentur zufolge sanken sie jedoch lediglich um 1,5 Prozent. Und um die Verwirrung komplett zu machen: Die New York Times schreibt, dass der Kohleverbrauch in China 17 Prozent höher sei als bislang gemeldet. Wie dem auch sei, es gibt jedenfalls noch viel zu tun. Übrigens: Der CO2-Ausstoß Deutschlands ist 2015 um 0,7 Prozent gestiegen!