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25. August 2016, von Michael Schöfer
Macht die Grenzen zu "Ur" dicht


Ein sogenannter "Reichsbürger" lieferte sich in Sachsen-Anhalt einen Schusswechsel mit der Polizei. Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik nicht als Staat an, vielmehr bestehe ihrer Meinung nach das Deutsche Reich fort. Der Reichsbürger in Sachsen-Anhalt hat auf seinem Grundstück sogar den Mini-Staat "Ur" gegründet - samt Fahne und Wappen. Auf der Website nennt er sich mit der gebotenen Bescheidenheit "Stefan der Große". Natürlich darf man diesen gefährlichen Unsinn nicht ernst nehmen. Aber was wäre wenn doch? Einkaufen bei Lidl um die Ecke? Geht nicht, Bürger von "Ur" haben in Deutschland keine Aufenthaltserlaubnis. Strom, Gas, Wasser, Telefon, Internet? Ab sofort herrscht Lieferboykott, die Grenzen sind dicht! Weder existiert mit "Ur" ein Handelsabkommen noch ist das Land Mitglied in der WTO. Wie bitte, Sie brauchen einen Arzt? Hat Ihr Staat denn kein Krankenhaus? So ein Pech aber auch. Und die Währung von "Ur" wird von keinem einzigen Handwerker akzeptiert? Die EZB lässt mitteilen, dass sie das außerordentlich bedauert. Da kann man eben nichts machen. Das Ganze könnte man echt auf die Spitze treiben, vielleicht würde dem Reichsbürger dann die Lust auf einen eigenen Mini-Staat rasch vergehen. Doch ich befürchte, Reichsbürger glauben tatsächlich an den Schmarrn, den sie verbreiten. Die würden sich vermutlich noch bestätigt fühlen.