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23. August 2016, von Michael Schöfer
Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt


Nicolas Sarkozy will wieder Präsident Frankreichs werden. Neben der Forderung, Verdächtige sogar ohne gerichtsfeste Beweise unter Hausarrest zu stellen, soll muslimischen Kindern in den Kantinen staatlicher Schulen kein Ersatzessen mehr angeboten werden, falls Schweinefleisch auf dem Speiseplan steht. Nehmen wir an, Sarkozy müsste - warum auch immer - in Kambodscha Asyl beantragen, und er hätte obendrein das Pech, als Aufenthaltsort Siem Reap zugewiesen zu bekommen. Dort verspeist man gerne frittierte Taranteln, Maden oder Kakerlaken, die gelten nämlich in Kambodscha als kulinarische Köstlichkeit. Und jetzt stellen wir uns vor, was ihm die Kambodschaner antworten, wenn sich Sarkozy in der Kantine des Asylantenwohnheims stattdessen nach einer herzhaften Bratwurst aus Schweinefleisch erkundigt. Übersetzt heißt die Antwort dann ungefähr soviel wie: "Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Basta!" Wohl bekomms, Herr Sarkozy.