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06. Januar 2020, von Michael Schöfer
Ähnlichkeiten sind rein zufällig


Angeblich soll ein namhafter Hollywood-Produzent einen Polit-Thriller planen. Arbeitstitel: "Wer idiotische Politik will, muss bloß einen Idioten zum Präsidenten wählen." Wahrscheinlich läuft es jedoch auf einen kürzeren, prägnanteren Filmtitel hinaus. Zum Beispiel: "Acht Jahre Horrortrip." Der Streifen soll übrigens am 3. November 2020 in die Kinos kommen. Am Drehbuch wird derzeit noch intensiv gearbeitet, immerhin steht schon der Text des Vorspanns fest: "Personen und Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt." Schließlich soll sich niemand brüskiert fühlen. Als Kulturschaffender wird man ja ständig verklagt, weil irgendjemand glaubt, sich in Kunstwerken wiederzuerkennen. Dann fühlen sich zum großen Leidwesen der Künstler sogar "extrem stabile Genies" desavouiert. Es ist daher klug, von vornherein klarzustellen: Fiktion ist Fiktion, und Realität ist Realität. Die Ansicht, das eine habe etwas mit dem anderen zu tun, beruht bekanntlich auf einer Illusion.