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19. November 2019, von Michael Schöfer
Unschuldige?


Vor kurzem wurde Georg Elser geehrt, der Deutschland am 8. November 1939 durch ein Bombenattentat auf Hitler von der Gewaltherrschaft befreien wollte. Wie schwer sich manche selbst nach 80 Jahren damit tun, zeigt ein Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung. "Wie ist die Tatsache zu beurteilen, dass Elser den Tod von (acht) "Unschuldigen" in Kauf nahm?", fragt ein Leser. Wie er das mit den "Unschuldigen", die er in Anführungszeichen setzt, tatsächlich meint, ist unklar. Laut Wikipedia kamen bei dem Attentat folgende Personen ums Leben:
  • Maria Henle: Aushilfskellnerin bei größeren Veranstaltungen im Bürgerbräu
  • Michael Wilhelm Kaiser: langjähriger Hitler-Anhänger, SA-Sturmhauptführer
  • Emil Kasberger: langjähriges NSDAP-Mitglied
  • Franz Lutz: langjähriger Hitler-Anhänger, SA-Sturmhauptführer
  • Leonhardt Reindl: seit 1923 NSDAP-Mitglied
  • Eugen Schachta: SA-Mitglied
  • Michael Schmeidl: NSDAP-Mitglied
  • Wilhelm Weber: SA-Mitglied
Hitler kam leider nicht ums Leben, weshalb durch ihn (der Zweite Weltkrieg hatte gerade begonnen) noch viele Millionen wirklich Unschuldige sterben mussten. Von den zahlreichen unschuldigen Opfern seit der Machtergreifung ganz zu schweigen (erste KZ gab es nämlich bereits im März 1933). Man könnte aus heutiger Sicht allenfalls Maria Henle, die Aushilfskellnerin, als unschuldiges Opfer Elsers bezeichnen. Die anderen sieben definitiv nicht, denn sie waren überzeugte Anhänger des Massenmörders und Mitglied seiner Partei. Bedauerlicherweise mussten in jener Zeit viele, nicht nur Georg Elser, zu Gewalt greifen, um die Menschheit von der braunen Tyrannei zu befreien. Im Wesentlichen verdanken wir die Befreiung den Soldaten der Alliierten.