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23. Oktober 2019, von Michael Schöfer
Verhalten der Störer intolerant und undemokratisch


Man muss keine Sympathien für den AfD-Gründer Bernd Lucke haben, um die Störungen seiner Vorlesungen an der Uni Hamburg zu verurteilen. Das Verhalten der Störer ist intolerant und undemokratisch. Lucke, von Haus aus Wirtschaftswissenschaftler, hat zweifellos das Recht, seinen Beruf auszuüben. Man stelle sich vor, wenn Rechte Vorlesungssäle stürmen und den Lehrbetrieb durch Gebrüll unterbinden würden. Die Empörung der Linken wäre bestimmt riesengroß, ihre Rufe nach Polizei und Staatsanwalt mit Sicherheit laut. Die Erkenntnis ist keineswegs neu: Die Typen von der Antifa sind keinen Deut besser als die rechten Dumpfbacken, gegen die sie zu kämpfen vorgeben. Es geht hier nicht um die AfD, sondern um die Demokratie. Und es ist bezeichnend für das eigentümliche Demokratieverständnis Partei "Die Linke", dass ihre Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft erklärt, sie finde "es richtig und wichtig, dass Studierende Lucke auffordern, sich seiner historischen Verantwortung zu stellen". Ausgerechnet Die Linke (ehedem SED) spricht von historischer Verantwortung. Ich fürchte, die Linksfraktion erkennt nicht einmal die Ironie, die in ihrer Verlautbarung steckt. Unfreiwillig komisch, nennt man das gemeinhin. Kleiner Tipp: Einen Kurs bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung belegen. Thema: "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden." (Rosa Luxemburg, 1918) Was kann uns das heute noch sagen?