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18. Oktober 2019, von Michael Schöfer
Es ist halt leichter, bloß zu schwadronieren


Genau deshalb geht die "Fridays for Future"-Bewegung auf die Straße: Der Deutsche Bundestag hat mit 498 zu 126 Stimmen ein von den Grünen beantragtes Tempolimit von 130 km/h auf den Autobahnen abgelehnt. Eine Maßnahme, die nichts kostet (lediglich die Änderung von § 3 der Straßenverkehrsordnung), aber immerhin jährlich rund 2 Mio. Tonnen CO2-Emissionen einspart. Von weniger Verkehrstoten und -verletzten ganz zu schweigen. Und die vor allem sofort greift, nicht erst in ein paar Jahren. Doch nicht einmal dazu kann sich die Politik aufraffen. Stattdessen schreiben die Regierungsparteien lieber schöne, doch in der Realität leider folgenlose Sätze in den Koalitionsvertrag: "Wir wollen für unsere Kinder und Enkelkinder eine intakte Natur bewahren." Leeres Geschwätz! "Wir haben unser Klimakonzept vorgelegt. Jetzt erwarte ich die konkreten Vorschläge der Grünen", sagte die CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer vor kurzem in einem Interview. Doch wenn sie dann auf dem Tisch liegen, lehnt die CDU die Vorschläge ab. Bravo! Es ist halt leichter, über ein klimaneutrales Deutschland zu schwadronieren, als das Land wirklich klimaneutral zu machen. Mit dieser Heuchler-Truppe wird das wohl kaum zu schaffen sein, die muss man deshalb so schnell wie möglich abwählen. Kommende Generationen werden angesichts der eklatanten Untätigkeit der Regierenden wahrscheinlich verständnislos den Kopf schütteln. Rückblickend wird niemand erklären können, warum unsere Generation die offenkundigen Fakten so hartnäckig ignoriert hat.