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15. August 2019, von Michael Schöfer
Zu tun gäbe es ja genug


Sie reagiert eigentlich wie (fast) immer: "Im Augenblick sehe ich für ein Konjunkturpaket keine Notwendigkeit", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub. Das Bruttoinlandsprodukt ist im 2. Quartal 2019 saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. Deutschland könnte in die Rezession rutschen. Als im September 2008 die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers die globale Finanzarchitektur in ihren Grundfesten erschütterte, reagierte Merkel schnell und richtig: eilig wurden Konjunkturpakete geschnürt und zahlreiche Jobs durch Kurzarbeit gerettet. Die derzeitige prekäre Situation auf den Weltmärkten könnte rasch in eine ausgewachsene Weltwirtschaftskrise münden. Warum sie dennoch warten will und nicht rechtzeitig gegensteuert, ist vollkommen unverständlich. Erfahrungsgemäß werden nämlich Rettungsmaßnahmen nach Ausbruch der Krise wesentlich teurer. Gegen die außenwirtschaftlichen Friktionen (Handelskonflikt USA-China) kann Merkel nicht allzu viel ausrichten, aber sie kann mit Investitionen im Inland den Investitionsstau auflösen und Deutschland modernisieren. Zu tun gäbe es ja genug. Noch sind die Kassen gut gefüllt und Geld praktisch zum Nulltarif zu bekommen. Wann sonst, wenn nicht jetzt? Die phlegmatische Haltung der Kanzlerin wird sich womöglich bitter rächen.