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31. Juli 2019, von Michael Schöfer
Es scheint kaum noch Grenzen zu geben


Undifferenzierte Fortschrittskritik ist sicherlich genauso falsch wie blinder Fortschrittsglaube. Aber dass es mit dem Fortschritt nicht allzu weit her ist, zeigt der aktuelle Ressourcenverbrauch der Menschheit. Wir leben so, als hätten wir mehr als eine Erde zur Verfügung. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Kein Wunder, dass es im Bereich von Literatur und Film wesentlich mehr Dystopien als Utopien gibt. Die gezielte Manipulation des Erbguts mit CRISPR/Cas kann ebenso segensreiche wie desaströse Auswirkungen haben. Mit KI ist ein totalitäres System in den Bereich des Möglichen gerückt, das sogar Orwells "1984" in den Schatten stellt. Von den modernen Entwicklungen der Waffentechnik ganz zu schweigen. Und nun hat Japan Experimente mit Chimären erlaubt. Es scheint kaum noch Grenzen zu geben. Ob der Mensch die Geister, die er rief, dereinst wieder los wird, ist zu bezweifeln. Wir bräuchten Weise in den Regierungszentralen, um das einigermaßen in den Griff zu bekommen. Stattdessen sitzen dort Typen wie Trump, Johnson, Xi Jinping, Putin und Bolsonaro. Eine Gemengelage, die mir echt Sorgen macht. Der Homo sapiens ist, in erdgeschichtlichen Zeiträumen betrachtet, noch ein junges Start-up-Unternehmen. Das heißt: Scheitern nicht ausgeschlossen.