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10. August 2023, von Michael Schöfer
William Shakespeare wird neuerdings zensiert

Wenn im Florida des Republikaners Ron DeSantis in einem Schulbezirk Werke von Shakespeare zensiert werden, kann man sich leicht vorstellen, wohin die rechtskonservative Revolution führen wird: ins tiefste Mittelalter und in eine Diktatur der Prüderie, wie sie Margaret Atwood in "The Handmaid’s Tale" beschrieben hat. "Mehrere Shakespeare-Stücke verwendeten anzügliche Wortspiele und Anspielungen, und es werde angedeutet, dass die Protagonisten in 'Romeo und Julia' vorehelichen Sex hatten", berichtet tagesschau.de. Vorehelicher Sex? Man wagt es kaum auszusprechen. William Shakespeare (1564-1616) lebte während der Regierungszeit von Elisabeth I. im englischen Stratford-upon-Avon und hinterließ uns Werke, die zu den bedeutendsten der Weltliteratur gehören. Sollten sich in den USA die Republikaner wirklich durchsetzen, wird man "Romeo und Julia" über kurz oder lang auch von den Bühnen verbannen, als Ersatz steht dann gewiss überall das Stück "The Donald" auf dem Spielplan. Ob es allerdings die Bedeutung der Werke Shakespeares erlangen wird, ist höchst unwahrscheinlich.