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17. Oktober 2023, von Michael Schöfer
Antisemitische Landkarten


Hinter den "Free Palestine"-Rufen verbirgt sich kein wie auch immer gearteter Humanismus, sondern purer Antisemitismus, denn damit ist offenkundig ein Palästina ohne Israel gemeint ("from the river to the sea palestine will be free"). Ein Beispiel für diese völlig verquere Denkweise: Der bestialische Terrorangriff auf Israel war in den Augen der BDS-Kampagne lediglich ein "schlagkräftiger bewaffneter Aufstand der unterdrückten Palästinenser*innen". [1] Doch der Gazastreifen ist nicht besetzt, Israel hat sich schon im Jahr 2005 aus ihm zurückgezogen. Den Palästinensern hätte es also freigestanden, das Gebiet ökonomisch zu entwickeln und so ein Vorbild für den friedlichen Ausgleich mit Israel abzugeben, das unter Umständen auch auf das Westjordanland ausgestrahlt hätte. Chance vertan, was folgte, war Terror nach innen und außen.

Es kommt dort nämlich insbesondere seit der Machtübernahme der Hamas zu schweren Menschenrechtsverletzungen. Amnesty International berichtet: "Die palästinensischen Behörden im Westjordanland und im Gazastreifen schränkten die Rechte auf Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit auch 2022 übermäßig ein und gingen teilweise mit unverhältnismäßiger Gewalt gegen friedliche Versammlungen vor. Im Gazastreifen herrschte seit der brutalen Niederschlagung der friedlichen Proteste gegen steigende Lebenshaltungskosten im Jahr 2019 ein allgemeines Klima der Unterdrückung, das eine abschreckende Wirkung auf Personen mit abweichenden Meinungen hatte und häufig zu Selbstzensur führte." [2] Willkürliche Inhaftierungen, Folter und andere Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Von der Unterdrückung der Frauen, Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intergeschlechtlichen ganz zu schweigen. Sehen so "Freiheitskämpfer" aus? Nein, die Kämpfer der Hamas sind Menschenschinder und Mörder, keine Nelson Mandelas mit Palästinensertuch.

Der Angriff auf Israel am 7. Oktober war zweifellos ein Kriegsverbrechen und die geköpften israelischen Babys gewiss keine Unterdrücker, von denen man sich mit Hilfe eines Massakers befreien musste. Wer folglich die Parole vom freien Palästina gedankenlos nachplappert sollte wissen, was sich dahinter verbirgt: blutrünstiger Antisemitismus, wie wir ihn von den Nazis kennen. Es wird zwar viel über die Verantwortung der Sozialen Medien gesprochen, antisemitische Hetze endlich wirksam zu unterbinden, erstaunlicherweise findet man diese aber auch bei anderen, vermeintlich seriösen Unternehmen, beispielsweise auf der Website der Bildagentur Shutterstock. Dort muss man bloß mit dem Begriff "Free Palestine" suchen, um sofort auf antisemitische Palästina-Landkarten zu stoßen, in denen Israel gar nicht vorkommt.

Beispiele:
Ziel ist also nicht die Zwei-Staaten-Lösung, mithin das friedliche Nebeneinander von Juden und Palästinensern. Nein, das Ziel ist offenbar die Auslöschung Israels. Landkarten, die das Existenzrecht Israels negieren, sind in meinen Augen eindeutig antisemitisch. Wer auch nur ein Quäntchen Ahnung vom Holocaust hat, weiß, in was solche Forderungen münden können: in einen Völkermord. Das Massaker vom 7. Oktober war ein unmissverständlicher Hinweis darauf, was die Hamas vorhat.

Ich habe Shutterstock darauf hingewiesen und bin gespannt, wie lange diese antisemitische Hetze dort feilgeboten wird.

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[1] BDS-Kampagne vom 08.10.2023
[2] Amnesty International, Palästina 2022