Home | Archiv | Leserbriefe | Impressum



11. Oktober 2023, von Michael Schöfer
Schilda lässt grüßen

Die jeglichen linken Anwandlungen unverdächtige Bertelsmann-Stiftung hat in einer Studie festgestellt, dass Deutschland aufgrund des Fachkräftemangels pro Jahr eine Nettozuwanderung von 533.000 Menschen benötigt. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung spricht von 400.000 Menschen. Wie dem auch sei, dem Statistischen Bundesamt zufolge sind 2022 jedenfalls bloß 56.000 Fachkräfte aus Staaten außerhalb der Europäischen Union gekommen, also viel zu wenig. Ob das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz daran was ändert, ist ungewiss.

Die Willkommenskultur in Deutschland ist bekanntlich nicht allzu ausgeprägt, die zunehmende Fremdenfeindlichkeit wird natürlich auch im Ausland aufmerksam registriert. Warum sollte etwa eine indische IT-Fachkraft zu uns kommen, wenn sie befürchten muss, auf der Straße zusammengeschlagen zu werden? (Die Anzahl der rechtsextremistisch motivierten Körperverletzungsdelikte mit fremdenfeindlichem Hintergrund ist 2022 um 16,3 Prozent gestiegen.) Ob jemals ausreichend Fachkräfte aus dem Ausland einwandern, ist daher mehr als fraglich. Trotzdem verschwenden wir viel Energie darauf, die eingewanderten Asylbewerber (2022: 217.774) wieder loszuwerden bzw. neue abzuschrecken.

Schilda lässt grüßen: Einerseits brauchen wir Arbeitsmigranten, die aber nicht kommen, andererseits wollen wir keine Asylbewerber haben, die aber schon hier sind. Warum bemühen wir uns nicht, Asylbewerber auszubilden und zu integrieren? Lasst sie einer sinnvollen Arbeit nachgehen und nicht unproduktiv herumsitzen. Natürlich müsste man Geld in Sprachkurse und Ausbildungsplätze investieren, aber damit könnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, uns und ihnen helfen.