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| Impressum 10. August 2024, von Michael Schöfer Kapitulation ist nichts Böses (Eine
Glosse aus aktuellem Anlass)
Die
militärische Spezialoperation der Ukraine in Russland scheint
zumindest vorerst von Erfolg gekrönt zu sein. Separatisten im
Oblast Kurs hätten Präsident Selenskyj um Beistand gebeten.
Und wenn er um Hilfe gerufen werde, könne er sich dem
natürlich nicht verschließen. Die Eroberung der Region Kursk
ist aber offenbar nur ein Etappenziel, das eigentliche Ziel
ist nach wie vor die angekündigte Entnazifizierung und
Entmilitarisierung des Moskauer Regimes. Wie aus gewöhnlich
gut unterrichteten Kreisen verlautete, soll im Oblast Kursk
schon am Sonntag eine Volksabstimmung stattfinden. Wer für die
Unabhängigkeit von Moskau stimmt, bekommt angeblich eine
fabrikneue (nicht geklaute) Waschmaschine oder einen modernen
Kühlschrank geschenkt. Präsident Selenskyj versicherte, dass
das Referendum selbstverständlich frei und fair stattfinden
werde, seine Soldaten könnten eine ungestörte Abstimmung
gewährleisten. Er erwarte, dass sich die Bürger der "Republik
Kursk" mit überwältigender Mehrheit für unabhängig erklären.
Einen späteren Beitritt zur Ukraine schloss Selenskyj dabei
keineswegs aus, Westrussland sei ohnehin schon von jeher ein
Teil der Ukraine gewesen. "Man muss verstehen, dass Russland
im Grunde nie eine gefestigte Tradition einer eigenen
authentischen Staatlichkeit hatte", sagte er auf einer
Pressekonferenz in Kiew.
Sahra Wagenknecht (BSW), Alice Weidel (AfD) und Michael Kretschmer (CDU) forderten Wladimir Putin auf, sofort die Waffen niederzulegen. Militärexperten machen der russischen Armee wenig Hoffnung. General a.D. Harald Kujat: "Die russische Armee hat keine Chance." Putins Gegenwehr sei eine Provokation, die stark eskalierend wirke. Russland dürfe auch keine Waffenlieferungen mehr erhalten, denn das würde den Krieg bloß unnötig in die Länge ziehen und noch mehr Menschenleben kosten. Der deutsche Intellektuelle Alexander Kluge stimmte dem voll und ganz zu: "Kapitulation ist nichts Böses, wenn es den Krieg beendet." Man müsse versuchen, zu "irgendeinem Kompromiss zu kommen". Der Wiederaufbau des Oblasts Kursk setze voraus, dass man vorher "so schnell wie möglich und um jeden Preis Frieden macht". Falls Russland sich für neutral erkläre und verspreche, die Zusammenarbeit mit China, dem Iran und Nordkorea sofort zu beenden, könnte das eine akzeptable Basis des künftigen Friedensvertrags sein. Der Verlust des Oblasts Kursk sei für das große Russland gewiss verkraftbar, erklärten die Kriegsgegner in einem offenen Brief an Donald Trump, der den Krieg im Falle seines Wahlsiegs innerhalb von 24 Stunden zu beenden versprach. |