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| Archiv | Impressum 05. Februar 2025, von Michael Schöfer Mein Rat: Unbedingt mit den Wölfen heulen! Ich fliege künftig nicht mehr auf die Kanaren, denn Badeurlaub im Trump-Middle-East-Palace an der Gaza Strip-Riviera ist zweifelsohne viel, viel attraktiver. Endlose, von allen Tretminen und Blindgängern sowie renitenten Palästinensern geräumte Sandstrände - einfach herrlich. Damit kann sogar Fuerteventura nicht mehr konkurrieren. Und wenn ich an der Gaza Strip-Riviera mit meinem roten MAGA-Käppi auftauche, bekomme ich bestimmt auf jeden Gin Tonic einen ordentlichen Rabatt. Man muss halt mit den Wölfen heulen, um bei der Revolution seinen Schnitt zu machen, auch wenn die Revolutionäre anscheinend völlig durchgeknallt sind. Völkerrecht, Genfer Konvention? Ich bitte Sie, für den größten Dealmaker aller Zeiten ist so etwas selbstverständlich absolut irrelevant, nur Loser denken kleinkariert. Ich weiß nicht, warum sich jetzt alle über Donald Trump aufregen bzw. erstaunt sind, endlich macht einmal ein Politiker nach der Wahl das, was er vor der Wahl angekündigt hat. Vergleichbares passierte bei uns in Deutschland zuletzt im Jahr 1933. Dass keiner daran geglaubt hat, ist definitiv nicht die Schuld des US-Präsidenten. Niemand kann behaupten, man habe es ihm nicht gesagt, denn alles wurde von Trump im Wahlkampf höchstpersönlich angekündigt oder im 922 Seiten starken "Project 2025" der Heritage Foundation detailliert beschrieben. Dafür, dass Trump noch nicht dazu gekommen ist, "die Kommunisten, Marxisten, Faschisten und linksradikalen Gangster auszurotten, die wie Ungeziefer in den Grenzen unseres Landes leben" [1], muss man Verständnis aufbringen, schließlich ist "The Donald" erst seit dem 20. Januar im Amt. Aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. Zunächst muss er ohnehin erst die gesamte Verwaltung (den "deep state") politisch auf Linie bringen, sprich gleichschalten. "Der US-Geheimdienst CIA hat laut einem Medienbericht seiner gesamten Belegschaft am Dienstag Abfertigungen [österr. = Einmalzahlung bei Beendigung eines Arbeitsverhältnisses, Anm. d. Autors] angeboten. Damit solle die Behörde mit den Prioritäten von US-Präsident Donald Trump in Einklang gebracht werden, berichtet die Zeitung Wall Street Journal unter Berufung auf einen Berater von CIA-Direktor John Ratcliffe. Eine CIA-Sprecherin sagte der Zeitung demnach, der Schritt sei Teil der Bemühungen, 'die Behörde mit neuer Energie zu versorgen'." [2] Ob bei den neu einzustellenden CIA-Agenten ein rotes MAGA-Käppi als Kompetenznachweis ausreicht, um sich erfolgreich mit den russischen und chinesischen Top-Spionen messen zu können, wurde allerdings nicht mitgeteilt. Wie auch immer, Loyalität schätzt Trump jedenfalls am allermeisten. Wer einen Impfgegner zum Gesundheitsminister macht, der vermag jeden Augiasstall auszumisten. Donald Trumps Großinquisitor hört auf den Namen Elon Musk. CNN zufolge hat die Personalbehörde der Bundesregierung alle Bundesbediensteten per Massen-E-Mail aufgefordert, ihre Stelle zu kündigen. [3] Wohlgemerkt, alle! Wobei die, wie wir seit langem wissen, sowieso bloß herumsaßen und Däumchen drehten. Offenbar konnte Musk junge Mitarbeiter für das "Team für politische Ernennungen" gewinnen, die seine genialen Visionen in die Tat umsetzen. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen und realen Handlungen, insbesondere historische Parallelen zum Wirken der Politkommissare im Auftrag der KPdSU, sind natürlich reiner Zufall. Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, Elon Musk wird auf die US-Bundesbehörden einen ähnlich segensreichen Einfluss ausüben, wie er das bei Twitter (jetzt X) getan hat. ----------
[1]
Spiegel-Online vom 13.11.2023
[2]
Standard vom 05.02.2025
[3] CNN vom 04.02.2025
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