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16. Januar 2007, von Michael Schöfer
Geht die überhaupt noch rein...


...war mein erster Gedanke. Die Frankfurter Rundschau, seit rund 25 Jahren sozusagen meine feste Begleiterin, erscheint ab Sommer 2007 im kleineren und handlicheren Tabloid-Format. "Die linksliberale Haltung bleibt von dieser Veränderung unberührt. Die Herausgeber der Frankfurter Rundschau sind davon überzeugt, dass dieser Schritt die Leser enger an das Blatt bindet und gleichzeitig neue Lesergruppen erschließt", heißt es in einer Pressemeldung in eigener Sache. [1]

Nichts dagegen, wenn die FR kleiner und handlicher wird, doch sollte sie zumindest noch in meinen Briefkastenschlitz passen (kleiner und handlicher bei gleichem Inhalt heißt eben auch dicker). Mal gespannt, ob sie das nach der Umstellung noch tut. Vom Boden will ich sie morgens schließlich nicht auflesen müssen oder vom Winde verweht in meiner Straße aufsammeln. Ich lass mich überraschen.

Überrascht war ich allerdings auch, als ich vorige Woche von der Redaktion einen Fragebogen zugesandt bekam. Darin wurde u.a. "gefragt", was man zum Tabloid-Format sagen würde. Zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung aber offensichtlich bereits gefallen. Wozu also noch die Leserbefragung? Etliche Abonnenten kamen sich deshalb reichlich veräppelt vor, was sich in entsprechenden Kommentaren beim FR-Blog widerspiegelte. [2] Ein "PR-Supergau" hinterließ dort ein Kommentator. Zu Recht. Doch davon abgesehen, wenn die FR, die in den letzten Jahren eine schwere Zeit durchmachte (immerhin drohte noch vor kurzem die Insolvenz), damit auf Dauer gerettet ist, soll mir das recht sein. Sie würde mir nämlich fehlen.

Nachtrag (17.01.2007):
Hans-Jürgen Schulz hat mich (siehe FR-Blog) bezüglich des Tabloid-Formats beruhigt:
"Man nehme eine jetzige FR, lege sie lesbar vor sich hin, drehe sie um 90 Winkelgrad, dies entspricht nun einer aufgeklappten Neu-Format-Ausgabe! Denn es heißt doch: Gleicher Inhalt, bzw. gleiche Druckfläche. Das bedeutet also, das jetzige Hochformat entspricht einer aufgeklappten Ausgabe, nur dass einmal gefaltet wird und man statt einer Seite zwei Seiten vor sich hat! Wenn man diese heutige Ausgabe nun faltet zum heutigen Versandpäckchen ergibt sich genau das gleiche Päckchen wie in Zukunft!"

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[1] Frankfurter Rundschau vom 12.01.2007
[2] Bronski - das FR-Blog