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22. März 2017, von Michael Schöfer
US-Militärausgaben: neunmal so viel wie die russischen


Wenn stimmt, was das renommierte IHS Jane's Defence Weekly berichtet, nämlich dass die russischen Militärausgaben 2017 von umgerechnet 65,4 Mrd. US-Dollar auf 48,2 Mrd. US-Dollar sinken (ein Minus von 25,5 %), macht das die angekündigte Aufstockung des amerikanischen Militärhaushaltes um 54 Mrd. US-Dollar nur noch wahnwitziger. Allein die Erhöhung unter Donald Trump wäre dann höher als der gesamte russische Militärhaushalt. Laut SIPRI betrugen die Militärausgaben der USA im Jahr 2015 insgesamt 596 Mrd. US-Dollar (neunmal so viel wie die russischen). Würden sich die europäischen Nato-Staaten an die 2-Prozent-Vereinbarung halten, käme noch einmal ein Plus von rund 72 Mrd. US-Dollar hinzu - allein das ebenfalls höher als der gesamte russische Militärhaushalt. 2015 gaben die europäischen Nato-Mitgliedstaaten 250 Mrd. US-Dollar fürs Militär aus (3,8-mal so viel wie Russland). Wird da nicht um die vermeintliche russische Bedrohung ein Popanz aufgebaut? Etwas, das in Wahrheit gar nicht existiert? Nochmal: Falls die Zahlen des britischen Verlages wirklich stimmen und es keine russischen Schattenhaushalte gibt, müsste man diese vollkommen sinnlose Aufrüstung der Nato verhindern. Zugleich sollte man sich fragen: Was zum Teufel hat die neue US-Regierung mit diesem riesigen Waffenarsenal vor? Nutzlos herumstehen und verrosten lassen?

Nachtrag (24.03.2017):
Verschiedene Quellen weisen darauf hin, dass die Reduzierung der Verteidigungsausgaben Russlands "nur" sieben Prozent betrage, das habe mit der Rückzahlung von Verbindlichkeiten an Unternehmen der Verteidigungsindustrie im Jahr 2016 zu tun, die den Militärhaushalt aufblähten. Wie dem auch sei, dennoch bleibt der Kontrast zur amerikanischen Aufrüstung krass.