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16. Januar 2023, von Michael Schöfer
Bundesschlafmütze Olaf Scholz


Die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine könnte laut Rheinmetall frühestens 2024 beginnen. "'Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere 'Leopard'-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres', sagte Vorstandschef Armin Papperger. (…) Rheinmetall verfügt über 22 Fahrzeuge vom 'Leopard 2' und über 88 Exemplare des älteren Modells 'Leopard 1' (...). Der Rheinmetall-Chef sagte, die Reparatur der ausgemusterten Kampfpanzer dauere 'ein knappes Jahr. Die Fahrzeuge werden nicht nur neu lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden. Sie werden komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut.' (…) Die Panzer könne Rheinmetall nicht ohne Auftrag instandsetzen, da die Kosten bei mehreren Hundert Millionen Euro lägen. 'Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren', so Papperger." [1]

Leopard 1? Klingelt da was in Ihren Ohren? Rheinmetall hatte der Bundesregierung bereits im April 2022 (!) die Lieferung der 88 ausgemusterten Kampfpanzer des Typs Leopard 1 angeboten. Das Angebot beinhaltete "auch die Ausbildung der Besatzung in Deutschland, Training für die Instandsetzung, Werkzeug, Ersatzteile, einen Servicestützpunkt und Munition". [2] Und was ist bislang passiert? Offenbar trotz der lauthals beschworenen Zeitenwende nichts. Auch aus dem 100 Milliarden schweren Sondervermögen zur Ertüchtigung der Bundeswehr ist bislang noch kein einziger Cent ausgegeben worden. [3] Fast ein Jahr nach Kriegsbeginn! Dafür ist das Wort "Dilettantismus" eine viel zu milde Umschreibung.




[Quelle: RND vom 10.01.2023]

Diese schäbige Untätigkeit liegt vor allem an Bundesschlafmütze Olaf Scholz, der partout nicht in die Pötte kommen will und damit substanzielle Hilfe für die ums Überleben kämpfende Ukraine anscheinend bewusst hintertreibt. Sollte die Ukraine den Krieg am Ende verlieren, trägt der deutsche Bundeskanzler daran eine nicht unerhebliche Mitschuld. Mit Stand Anfang Dezember 2022 liegen die USA bei der Militärhilfe einsam an der Spitze, Deutschland hingegen nur auf Platz 3 hinter Großbritannien und knapp vor Polen.

Dabei ist das ein Krieg, der vor allem Europas Freiheit bedroht. Diese nervtötende Lethargie ist nicht besonnen, sondern skandalös. Sie erinnert eher an Neville Chamberlain als an Winston Churchill. Zumindest die 88 Leopard 1 könnten längst in der Ukraine sein, hätte die Bundesregierung rechtzeitig reagiert und Rheinmetall dazu im April vorigen Jahres den Auftrag erteilt. Das ist bislang unterblieben, man fasst es kaum! Bezieht man den russischen Truppenaufmarsch mit ein, hat die Ampelregierung ein ganzes Jahr vertrödelt. Angesichts dessen packt einen die kalte Wut.

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[1] tagesschau.de vom 15.01.2023
[2] RP-Online vom 26.04.2022
[3] Süddeutsche vom 29.12.2022