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"Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen."
(George Orwell, 1903-1950,
britischer Schriftsteller)
"Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben."
(André Gide, 1869-1951,
französischer Schriftsteller)
"Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht."
(Abraham Lincoln, 1809-1865,
amerikanischer Politiker)
"Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind."
(Kohelet Salomo)



13. Dezember 2024, von Michael Schöfer
Immer diese Feiglinge


Wir leben ja angeblich in postheroischen Zeiten, d.h. die Orientierung an Helden ist endgültig vorbei. Zumindest außerhalb des Kinos. Natürlich ist es einerseits gut, wenn das Heldentum früherer Tage passé ist, weil wir - gerade in Deutschland - mit der Verklärung des Militarismus denkbar schlechte Erfahrungen gemacht haben. Andererseits darf der Postheroismus nicht dazu führen, dass wir uns im Bedarfsfall nicht mehr gegen militärische Übergriffe wehren können. Wie der Ukraine-Krieg belegt, ist das weiterhin notwendig. Ob man das wie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius als "kriegstüchtig" bezeichnet oder "abwehrbereit" nennt, ist im Grunde egal, weil es im Ergebnis auf das Gleiche hinausläuft. Stichwort: Resilienz der Gesellschaft.




07. Dezember 2024, von Michael Schöfer
War das wirklich ein Angriff?


Die großen Fragen unserer Zeit: Was ist wahr? Was ist gelogen? Werden wir manipuliert? Und wenn ja, von wem? Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit. Wobei oft schon im Vorfeld von Kriegen gelogen wird, insbesondere wenn es um die Rechtfertigung der Anwendung von Gewalt geht. Nehmen wir etwa die Emser Depesche, deren Inhalt von Bismarck absichtlich falsch wiedergegeben wurde und die dann schließlich wie von ihm gewünscht zum deutsch-französischen Krieg (1870/71) führte. Die nicht vorhandenen Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins gelten mittlerweile als Klassiker der Kriegslügen.




15. November 2024, von Michael Schöfer
Wenn wir so weitermachen…


Alle Jahre wieder… Nein, es soll hier nicht um Weihnachten gehen, sondern um die alljährlich stattfindende Weltklimakonferenz, die dieses Jahr in Aserbaidschan zusammenkommt. Und natürlich um das absehbare Scheitern derselben, denn bislang sprangen dabei bloß unverbindliche Absichtserklärungen heraus (auch wenn Applaus und Tränen, wie beispielsweise 2015 in Paris, einen Durchbruch suggerierten). In Wahrheit steigen die Emissionen unaufhörlich. Gewiss, es gibt regionale Fortschritte, aber global sieht es recht düster aus. Bedauerlicherweise ist es der Natur egal, wo die Treibhausgase emittiert werden, denn sie richtet sich einzig und allein nach deren Anteil in der Erdatmosphäre. Und Luft kennt bekanntlich keine Grenzen.




15. November 2024, von Michael Schöfer
Gruselkabinett


Matt Gaetz, der bislang vor allem mit seiner unverbrüchlichen Treue zu Donald Trump aufgefallen ist, soll Justizminister in der Regierung von Donald Trump werden. Was man so liest, ist er selbst manchen republikanischen Senatoren nicht geheuer, denn Widerstand gegen rechtswidrige Anordnungen des künftigen Präsidenten ist vom ultraradikalen Hardliner kaum zu erwarten. Ein Hindernis weniger auf dem Weg in die Autokratie.




09. November 2024, von Michael Schöfer
Jetzt bitte keine parteitaktischen Spielchen


Dass die zuletzt dysfunktionale Ampelkoalition nun endlich am Ende ist, muss man nicht bedauern. Christian Lindners Absicht, mit seinem Positionspapier die Scheidung auszusprechen, ist aufgegangen. Dem FDP-Chef darf unterstellt werden, dass ihm von vornherein klar war, wie wenig konsensfähig seine Vorschläge sind (weg mit dem Klimaschutz, Entlastung für die Reichen, Sparen bei den Armen). Gut, dass Olaf Scholz endlich die Reißleine bezogen hat. Doch jetzt gibt es noch ein paar Dinge zu beachten bzw. eine Aufgabe zu erledigen.




06. November 2024, von Michael Schöfer
Es kommen schwere Zeiten auf uns zu


Zweifellos eine echte Zeitenwende: Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl gegen Kamala Harris gewonnen. Und das sogar überraschend deutlich. Zudem kann Trump wahrscheinlich durchregieren, weil die Republikaner auch die Mehrheit im Senat zurückerobert haben. Im Repräsentantenhaus liegt die GOP beim gegenwärtigen Auszählungsstand (6.11., 10:21 Uhr US-Ostküstenzeit) ebenfalls mit 20 Sitzen vor den Demokraten. Die Republikaner brauchen bloß noch 21 Sitze für die Mehrheit im House, die Demokraten müssten hingegen mit 41 fast die doppelte Anzahl erobern. Wird auch diese Kammer von den Republikanern erobert, fällt Donald Trump niemand mehr in den Arm. Nicht einmal die Gerichte, weil der Präsident laut dem Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs vom 1. Juli 2024 bei allen offiziellen Amtshandlungen absolute Immunität genießt. Was trennt die USA jetzt noch von einer Diktatur? Wenig, sehr wenig.